ENAG-Vorstand Professor Dr. Jochen Allgeier hat in seiner Dissertation die Entwicklung des erfolgreichen Karlsruher Modells dokumentiert. Dieses Vorbild soll auch die Region Neckar-Alb auf einem mehr als 200 Schienenkilometer langen Streckennetz verkehrlich und wirtschaftlich voranbringen.
Noch sind die neuen TramTrains nur als computergenerierte Vision auf der Ermstalbahn unterwegs. Aber der virtuelle Blick in die nahe Zukunft des Nahverkehrs in der Region Neckar-Alb ist verheißungsvoll: Denn die für die Regionalstadtbahn (RSB) vorgesehenen Zweisystem-Stadtbahnen (die sowohl auf innerstädtischen Straßenbahntrassen mit 750 Volt Gleichstrom als auch auf Eisenbahngleisen mit 15.000 Volt Wechselstrom fahren können) haben sich in der Technologieregion Karlsruhe (TRK) längst als Entwicklungsmotor für Wirtschaft und Gesellschaft erwiesen. Innerhalb von 25 Jahren hat sich im Karlsruher Verkehrsverbund (KVV) die Zahl der Fahrgäste bis 2017 von 100 auf 170 Millionen fast verdoppelt.
Dr. Jochen Allgeier, Vorstandsmitglied der Erms-Neckar-Bahn AG (ENAG) und Professor im Studiengang Verkehrsbetriebswirtschaft und Personenverkehr an der Hochschule Heilbronn, ist ein ausgewiesener Experte des Karlsruher Modells: In seiner Dissertation „Die Entstehung des Karlsruher Stadtbahnsystems 1957 bis 2004“ hat er bereits 2013 die Planung und den Ausbau dieses inzwischen längst zum weltweiten Exportschlager etablierten Nahverkehrssystems auf mehr als 600 Seiten genau und differenziert nachgezeichnet. Allgeier weist auch wissenschaftlich fundiert darauf hin, dass der Landkreis Karlsruhe zu einem Gebiet mit sehr dynamischem Wirtschaftswachstum geworden ist. Dazu habe das sehr gute Stadtbahnnetz beigetragen, das ein wichtiger Standortfaktor und Wirtschaftsförderer für die Fächerstadt und deren Umland geworden sei.
Als Beleg dafür gilt – beispielhaft – die 30.000-Einwohnerstadt Bretten im Kraichgau. Die erste Zweisystem-Strecke der Welt führte von 1992 an vom Karlsruher Hauptbahnhof durch die Innenstadt zum 30 Kilometer entfernten Ortsteil Gölshausen der Stadt Betten. Für die Stadt habe sich die Strecke als zugkräftiger Entwicklungsmotor erwiesen, heißt es in einer Sonderbeilage zum 25-Jahr-Jubiläum des Karlsruher Modells. Bretten sei durch den Bau neuer Haltestellen zu einem sehr attraktiven Standort für Industrie und Gewerbe geworden. Von 1988 bis 2016 sei die Gewerbesteuer von 4,8 auf 20,26 Millionen Euro gestiegen.
Download: Wer sich für die Geschichte des Karlsruher Modells und die technische Entwicklung der TramTrains interessiert, kann die Dissertation von Dr. Jochen Allgeier herunterladen.