Der grüne Spitzenkandidat hat früher mit Weggefährten erfolgreich um den Erhalt der Bahnstrecke gekämpft
Der 13. Juni 2025, ein Freitag, ist für Cem Özdemir ein schöner Tag gewesen. Denn der grüne Spitzenkandidat für die Landtagswahl 2026 hat endlich Zeit gefunden, „seine“ Ermstalbahn zu besuchen: In Dettingen-Gsaidt lässt er sich von Alina Thieß, der Leiterin des elektronischen Stellwerks, das Sicherheitskonzept für die elektrifizierte Ermstalbahn (ETB) erläutern. Ohne Özdemir und viele andere, in der Bürgerinitiative „Pro Ermstalbahn“ organisierte Mitstreiter, gäbe es dieses Stellwerk nicht. Die Bahnbefürworter kämpfen seit den 80-er Jahren fast bis zur Jahrtausendwende um den Erhalt der Strecke von Bad Urach nach Metzingen.

Empfang am Bahnsteig: Martin Uhlig (ENAG, links), Alina Thieß und Tobias Bernecker (ZV RSBNA) begrüßen Cem Özdemir. Foto: ENAG / Wolfgang Schulz-Braunschmidt
Anfangs sei das eine kaum vorstellbare Zukunftsvision gewesen, betont Özdemir. Damals verkauft der 17 Jahre alte Cem in einer alten Postunifom aus einem Trödelshop am „Hauptbahnof Bad Urach“ Fahrkarten für die von „Pro Ermstalbahn“ organisierten Sonderzüge. Jetzt steht er vor dem modernen elektronischen Stellwerk in Dettingen-Gsaidt an der elektrifizierten Strecke: „Für mich ist ein Traum in Erfüllung gegangen.“
Tobias Bernecker, Geschäftsführer des Zweckverbands Regional-Stadtbahn Neckar-Alb (ZV RSBNA), erklärt dem Gast, dass die Ermstalbahn mit dem Start des Halbstundentakts im Dezember optimiert werden solle. Vorher müsse noch das vierte Gleis am Metzinger Bahnhof angeschlossen werden.
Der prominente Gast hört die Botschaft gern. “Die Bahn muss zu den Leuten kommen”, sagt Özdemir, der “seine” Ermstalbahn nicht nur durch sein persönliches Engagement, sondern auch auch durch den Kauf von Aktien unterstützt hat. Neue gesetzliche Vorschriften erfordern nun für alle ENAG-Aktionäre einen Wertpapier-Tausch – alte Inhaberaktien im Verhältnis 1:1 gegen neue Namensaktien. Der ENAG-Aufsichtsratvorsitzende Martin Uhlig hat dem Aktionär Özdemir im Stellwerk neue Wertpapiere übergeben. „Auch alle anderen Aktionäre sollten ihre Papiere rasch umtauschen“, rät Özdemir. Die Ermstalbahn müsse in den Händen dieser Bürger bleiben.

Aktientausch: Cem Özdemir erhält vom ENAG-Aufsichtsratsvorsitzenden Martin Uhlig ein neues Wertpapier. Foto: ENAG / Wolfgang Schulz-Braunschmidt
Mit dem Umtausch verbessert sich der Kontakt zwischen Aktionär und Gesellschaft. Jede(r) Besitzer/in wird namentlich in das Aktienregister des Unternehmens aufgenommen. Da bis heute erst ein Teil der Zertifikate erneuert worden ist, dürften sich vor allem im Ermstal noch viele alte Wertpapiere in Schränken und Schließfächern befinden.
Die ENAG bittet dehalb alle Wertpapierinhaber, dem guten Beispiel von Herrn Özdemir zu folgen. Bis Ende Juli 2025 ist der Umtausch auf einfache Weise nach Absprache in der ENAG-Geschäftsstelle (Pfählerstraße 17, 72574 Bad Urach, Telefon 07125 – 407634, Mail: post@erms-neckar-bahn.de) möglich. Bei dem Termin müssen der Name, die aktuelle Anschrift, das Geburtsdatum und eine E-Mail-Adresse angegeben werden. Dieser einfache Aktientausch ist noch bis Ende Juli 2025 möglich. Danach wird das Verfahren über ein Gericht komplizierter.