Die Stadt Reutlingen und die ENAG informieren über die Umplanung – Bürger fordern Radwege- und Parkplatzkonzept.
Etwa 100 Reutlinger haben Ende Januar 2020 die frühe Bürgerbeteiligung der Stadt Reutlingen und der Erms-Neckar-Bahn AG (ENAG) genutzt, um sich über die Umplanung des Haltepunkts Reutlingen-Storlach zu informieren. Der zum Modul 1 des Projekts Regionalstadtbahn Neckar-Alb (RSB) gehörende Halt wird teilweise umgeplant, weil auf dem ehemaligen Betriebsgelände der Spedition Betz mit dem Projekt „RT_UNLIMITED“ ein neues Gewerbegebiet mit hochwertiger Nutzung entstehen soll. Deshalb wird die bereits 2017 genehmigte Planung mit einer Haltestelle östlich der Brücke über die Siemensstraße verändert. Der Haltepunkt entsteht nun bis Ende 2022 der Westseite der Siemensstraße. Ein Steg erschließt beide Seiten.
Die Anregungen der Bürger fänden Eingang in die Planungen, betonte Stefan Dvorak, Leiter des Amts für Stadtentwicklung bei der Bürgeranhörung im Reutlinger Rathaus. Die Neuplanung biete Platz für eine umweltfreundliche Erschließung. Um das volle Potenzial des neuen Haltepunkts auszuschöpfen, sind eine breite Treppe und eine barrierefreie Rampe geplant. Zudem gibt es Bushaltestellen, überdachte Fahrradabstellanlagen sowie Taxi, Carsharing- und Behindertenstellplätze. Beeinträchtigungen der Anlieger und des Bahnverkehrs seinen beim Bau nicht zu vermeiden, erklärten Dr. Nikolaus Niederich und Projektleiter Stefan Kling von der ENAG. Voraussichtlich für etwa zwei Wochen werde es zu einer Vollsperrung kommen. Die Planänderung müsse das Regierungspräsidium Tübingen genehmigen. Damit rechnet die ENAG im Herbst 2020.
Das Projekt Regional-Stadtbahn Neckar-Alb (RSB) ist das große Klimaschutz- und Verkehrswendeprojekt der Region. Bestandteile sind die Elektrifizierung der Erms- und Ammertalbahn (Modul 1) und der Neubau von Strecken und Haltestellen auf der Gomaringer Spange, durch die Reutlinger Innenstadt und im Neckartal. Zur ersten Ausbaustufe mit einer geplanten Inbetriebnahme Ende 2022 gehört im Stadtgebiet Reutlingen neben dem Haltepunkt Storlach auch der zusätzliche Halt Bösmannsäcker.
Die anwesenden Bürgern befürworteten die Umplanung des Haltepunkts und den Ausbau des Nahverkehrs auf der Schiene. Sie forderten allerdings ein klares Radwegekonzept und barrierefreie Zugänge zu dem geplanten Steg. Außerdem müsse sich die Stadt um die kritische Stellplatzsituation kümmern. Der Stadtteil Storlach dürfe nicht zum Großparkplatz werden.