Schranken kurbeln wie zu Großvaters Zeiten, dieses Kuriosum faszinierte an der Schwäbischen Albbahn nicht nur Eisenbahnfans. Doch die Tage des Kuriosums sind gezählt. Noch in diesem Jahr nimmt die Erms-Neckar-Bahn AG Gomadingen an der Kreisstraße 6734 eine neue Bahnübergang-Sicherungsanlage in Betrieb, die an die Stelle der handbedienten Schrankenbäume tritt. „Dass der Lokführer bei jeder Fahrt aussteigen und die Schranken herunterkurbeln muss, ist einfach nicht mehr zeitgemäß“, erläutert der Vorstandsvorsitzende der ENAG, Carsten Strähle.
Mit einem Kostenaufwand von rund 340.000 Euro installiert die ENAG nun eine moderne Lichtzeichenanlage mit Überwachung durch den Lokführer. Damit herannahende Verkehrsteilnehmer rechtzeitig vor Eintreffen eines Zuges die Gleise räumen, wird der Bahnübergang nicht nur durch Halbschranken gesichert, sondern auch durch Lichtzeichen und ein Läutewerk. Letzteres erhält zum Schutz der Anwohner eine Nachtabsenkung der Lautstärke. Parallel dazu wird der Geh- und Radweg mit einer eigenen Schrankenanlage ausgestattet.
Da während des Umbaus gleichzeitig auch der Eisenbahn-Oberbau, die Bahnübergangsbefestigungen und die Verkehrsausstattung samt Markierung erneuert werden, ist die K 6734 während der Herbstferien voraussichtlich vom 26. bis 30. Oktober für den Fahrzeugverkehr gesperrt. Fußgänger können dank eines Provisoriums die Baustelle jederzeit passieren.
Mit der Fertigstellung des Bahnübergangs verbessert sich nicht nur die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer in Gomadingen, auch die Fahrgäste auf der Albbahn profitieren von den Arbeiten. „Da künftig der Aufenthalt zum Sichern des Übergangs entfällt“, erläutert der ENAG-Chef, „gewinnen wir rund fünf Minuten an Fahrzeit. Diese Zeitreserve können wir für Fahrplanverbesserungen nutzen“.
Ein Teil des Gomadinger Bahnübergang-Kuriosums wird im Übrigen auch nach dem Neubau erhalten bleiben: „Die Kurbelschranken bewahren wir aus Gründen des Denkmalschutzes für die Nachwelt auf“, kündigt Carsten Strähle an.