Seit dem 4. März hat die Stadt Bad Urach nun drei Eisenbahnhaltestellen: Unter Beifall des Gemeinderates der Stadt sowie Vertretern des RAB wurde der erste Zug begrüßt. Pünktlich um 16:23 Uhr hielt der erste planmäßige Zug am neuen Haltepunkt. Zuvor hatten Markus Hase, Bürgermeister der Stadt Bad Urach, zusammen mit seinen Kollegen Michael Lucke aus Metzingen und Michael Hillert aus Dettingen sowie dem Vorstandsvorsitzenden der Erms-Neckar-Bahn, Carsten Strähle, das Band am Zugangsweg durchschnitten und damit den Haltepunkt für die Reisenden freigegeben.
„Der neue Haltepunkt bietet den Urachern einen besseren Zugang zum öffentlichen Nahverkehr“, sagte der Uracher Bürgermeister Markus Hase. „Er erleichtert auch den Weg der Besucher und der Beschäftigten zur Ermstalklinik.“ Außerdem hofft Markus Hase auf mehr Jugendgruppen, denn „die Jugendherberge liegt direkt neben dem neuen Halt!“
Für Michael Lucke, Erster Bürgermeister der Stadt Metzingen, ist die Ermstalbahn keine Einbahnstraße: „Die Bahn befördert die Bürger nicht nur aus Bad Urach fort – sie bringt auch mehr Menschen nach Bad Urach. Insgesamt wird die Attraktivität unserer Region durch einen guten öffentlichen Personennahverkehr im Vergleich zu anderen Regionen gestärkt“, freut sich Michael Lucke.
„Mit der Entscheidung für den Bau des Haltepunktes vor rund einem Jahr haben die Beteiligten nicht nur großen Mut bewiesen“, betonte der Vorstandsvorsitzende Carsten Strähle, „sondern sehr besonnen gehandelt. Künftig werden Projekte wie dieses nur noch mit 75 statt 85 Prozent gefördert – nach Abzug eines sogenannten Selbstbehaltes von 100.000 Euro. So günstig für alle Beteiligten könnte der neue Halt nicht mehr realisiert werden.“
Der Dettinger Bürgermeister Michael Hillert begrüßte insbesondere die Begleitmaßnahmen für den neuen Haltepunkt: „Die durch die höhere Geschwindigkeit erforderliche Sicherung der Bahnübergänge bringt nicht nur ein Mehr an Sicherheit für die Bürger. Dadurch wird auch das häufig kritisierte Pfeifen überflüssig.“
Die neuen technischen Sicherungen an den Bahnübergängen „Dürre Wiese“ und „Siemensstraße“ in Dettingen waren bereits zwei Tage zuvor in Betrieb gegangen. Diese Bauarbeiten sind zwar weniger spektakulär, dafür aber für die Attraktivität der Ermstalbahn um so wichtiger. Technische Bahnübergangssicherungen werden bei Höchstgeschwindigkeiten von über 60 Stundenkilometern Pflicht und genau dies strebt die Ermstalbahn an. Im kommenden Jahr soll auf den beiden Abschnitten zwischen Metzingen und Dettingen sowie zwischen Dettingen und Bad Urach die Höchstgeschwindigkeit auf 80 km/h angehoben werden.
Im Zusammenhang mit dem Bau des neuen Haltes wurden in den letzten Monaten weitere Arbeiten durchgeführt: So wurden die Gleisanlagen zwischen den Ortschaften auf weiten Abschnitten saniert. Dies war erforderlich, um die Geschwindigkeit auf 80 km/h erhöhen zu können. Die dabei gewonnene Zeit wird benötigt, um an der Ermstalklinik auch Station machen zu können, ohne dass sich die Gesamtfahrzeit erhöht.
Dieser Haltepunkt ist das Kernstück der Ausbaumaßnahmen auf der Ermstalbahn in diesem Jahr. Für rund 300.000 Euro ist hier ein rund 80 Meter langer Bahnsteig entstanden, der mit einer Rampe auch für Behinderte und Kinderwagen barrierefrei erreichbar ist.
Insgesamt werden für alle Maßnahmen zusammen rund 1,9 Mio. Euro investiert. Den Löwenanteil mit bis zu 85 Prozent steuern der Bund und das Land Baden-Württemberg bei. Nach Abzug des Zuschusses von Bund und Land sowie eines Zuschusses des Landkreises von 20.000 Euro trägt die Stadt Bad Urach die Kosten für den neuen Haltepunkt. Die Kosten für die erforderlichen Begleitmaßnahmen übernehmen die Gemeinde Dettingen, die Städte Metzingen und Bad Urach sowie der Landkreis Reutlingen.