„Probefahrt” im TramTrain

Bahn-Fans aus der Region Neckar-Alb können schon bald einen Blick in die Zukunft auf der Schiene werfen: Am 3. März 2023 ist in Karlsruhe ein 1:1-Modell des TramTrains für die Regionalstadtbahn Neckar-Alb (RSBNA) zu besichtigen und zu begehen. Wer einsteigen möchte, sollte sich rechtzeitig beim RSBNA-Zweckverband anmelden.

Auch ohne Fahrgestell sieht die Regionalstadtbahn schon recht schnittig aus. Foto: Zweckverband Regional-Stadtbahn Neckar-Alb

Ein Tausendsassa auf der Schiene

Die Stadtbahn für die Region Neckar-Alb ist ein nach dem erfolgreichen „Karlsruher Modell“ geplantes Nahverkehrfahrzeug. Der TramTrain ist ein Zug mit Mehrwert – Eisenbahn und Straßenbahn zugleich. Im Umland „tanken” die TramTrains Wechselstrom mit einer Spannung von 15.000 Volt aus dem Netz der Bahn. Auf Neubaustrecken – etwa in Reutlingen – „schlucken” sie als Straßenbahn künftig klaglos 750 Volt Gleichstrom aus dem Fahrdraht im Oberstübchen und sind immer leise und komfortabel unterwegs. Mit dem TramTrain erhält die wirtschafts- und bevölkerungsstarke Region Neckar-Alb ein zukunftsweisendes Mobilitäts-Update. Denn auf der Straße ist der Stau Normalität, der bestehende Zugverkehr überlastet.

Blick ins „Wohnzimmer“: Hier lässt sich gut Platz nehmen. Foto: Zweckverband Regional-Stadtbahn Neckar-Alb

Im Nu über den Neckar, im Nullkommanix auf die Alb

Die klimagerechte Antwort ist das Regional-Stadtbahn-Projekt (RSBNA), das Städte und Umland umweltfreundlich verbindet. In mehreren Ausbaustufen entsteht bis Ende 2030 durch rund 45 Kilometer neu gebaute Schienenwege und die Nutzung von rund 170 Kilometern vorhandener Bahntrassen ein engmaschiges regionales Stadtbahnnetz. Dieses gewährleistet schnelle und umstiegsfreie Verbindungen von Herrenberg über Tübingen und Reutlingen bis Bad Urach, von Horb bis Engstingen, von Tübingen bis Burladingen und Albstadt. Ergänzt wird es durch eine Stadtbahnlinie in Reutlingen sowie eine Neubaustrecke von Mössingen nach Reutlingen.

Barrierefreier Einstieg, Platz für Rollstuhl und Kinderwagen. Foto: Zweckverband Regional-Stadtbahn Neckar-Alb

Der erste Schritt zur Regionalstadtbahn ist schon geschafft: Zwischen Bad Urach und Herrenberg fahren seit Ende 2022 moderne Elektrozüge, die der TramTrain in einigen Jahren ersetzen wird. Dank des regionalen Stadtbahnprojekts kommen sich Städte und Umland näher. Denn trotz des Leergewichts von mehr als 60 Tonnen ist der TramTrain bis zu 100 Stundenkilometer schnell und hat keine Angst vor der Alb: Mit den starken Elektromotoren schafft er locker auch Steigungen von 10 Prozent, die früher nur von Zahnradbahnen überwunden werden konnten.

Stilles Örtchen mit Baby-Servicestation. Foto: Zweckverband Regional-Stadtbahn Neckar-Alb

Den TramTrain gibt es nicht von der Stange. Er ist aber dennoch ein „Volkswagen auf der Schiene“, weil mehrere große Nahverkehrsverbünde kooperieren und mehr als 500 solcher Züge bestellt haben. Das Standardfahrzeug hat einen nahezu gleichen Wagenkasten und ein fast identisches Antriebs- und Sicherheitskonzept. Wegen der Standardisierung sparen Verkehrsunternehmen hohe Zulassungskosten und profitieren von langfristigen Wartungsverträgen. Einstiegshöhe, Außen- und Innendesign, sowie das Farbkonzept können die jeweiligen Kooperationspartner selbst festlegen. Der Großauftrag ermöglicht eine wirtschaftliche Beschaffung.

Im übersichtlichen Cockpit haben Führungskräfte alles im Blick. Foto: Zweckverband Regional-Stadtbahn Neckar-Alb

Bitte einsteigen und umschauen

„Entwickelt wird der Tram-Train vom Hersteller, der Stadler Rail AG, hauptsächlich am Computer. Neben digitalen 3D-Zeichnungen ist aber auch ein handgefertigtes 1:1-Modell, das sogenannte Mock-Up, ein halber Zug inklusive Fahrerstand, elementarer Teil des Konstruktionsprozesses. Das aus einem Stahlrahmen, vielen Holzelementen, Plexiglas und Stoff gefertigte Modell vermittelt ein realistisches räumliches Bild. „Nur im Modell bekommt man ein Gefühl für den Gesamteindruck des Designs“, betont Professor Dr. Tobias Bernecker, Geschäftsführer bei der für die Beschaffung zuständigen RSBNA-GmbH. „Das Motto ist Verstehen durch Begreifen“, fasst Eugen Höschele, der Vorsitzende des Zweckverbands zusammen. Bahn-Fans aus der Region Neckar-Alb können das Mock-Up in Karlsruhe am Freitag, 03.03.2023 zwischen 12 und 16 Uhr besichtigen. Um Anmeldung über www.regional-stadtbahn.de/mockup wird gebeten. Der Zweckverband Regional-Stadtbahn Neckar-Alb bietet bei ausreichendem Interesse eine gemeinsame Anreise an. Informationen und die Anmeldung dazu finden sich ebenfalls unter dem angegebenen Link.

Drei Steuermänner für die Mobilitätswende: Tobias Bernecker, Dirk Seidemann und Eugen Höschele (von links). Foto: Zweckverband Regional-Stadtbahn Neckar-Alb

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