Einwohnerinnen und Einwohner im Osten der Stadt Metzingen haben ab Mittwoch, 29. August kürzere Wege. Durch die Eröffnung des Bahnübergangs in der Wielandstraße kommt man nun von der Ulmer Straße schneller ins Baugebiet Amtäcker-Brühl und die Anwohner des Neubaugebiets müssen auch nicht mehr nur über die Kelternstraße oder Noyon-Allee fahren. Der bei Streckenkilometer 0+948 der Ermstalbahn gelegene Bahnübergang kann nach langer Bauzeit in Betrieb genommen werden.
„Ich freue mich außerordentlich darüber, dass nun die Kelternstraße und Heerstraße entlastet werden können und wir im Verkehrskonzept Neuhausen einen Schritt weiter kommen“, erklärt Oberbürgermeister Dr. Ulrich Fiedler. Er erinnert an die längere Vorgeschichte des Überwegs. Bereits bei der Reaktivierung der Ermstalbahn 1999 war zum ersten Mal der Gedanke an einen Bahnübergang an der Wielandstraße diskutiert worden. Nachdem auch in den Bebauungsplänen „Amtäcker-Brühl“ und „Untere Auchert“ der Überweg enthalten war, wurde das auf rund 920.000 Euro veranschlagte Projekt schließlich 2008 in Angriff genommen. Dass es bis zur Fertigstellung nun vier Jahre gedauert hat, begründet Carsten Strähle, Vorstandsvorsitzender der Erms-Neckar-Bahn AG (ENAG) mit „einer auch für die ENAG ganz neuen Erfahrung“: Der Bahnübergang liegt an der Schnittstelle zwischen der Infrastruktur der Deutschen Bahn und der ENAG, „das bedeutet zwei Aufsichtsbehörden und zwei ‚Bauherren'“. Hinzu kam die Herausforderung, den Bahnübergang an der Wielandstraße in die Kette der benachbarten Überwege einzubinden. Hier steckte der Teufel im Detail, denn der Bahnübergang an der Noyon-Allee konnte aufgrund seiner veralteten Technik nicht mehr angepasst werden und stand daher zur Erneuerung an. Allerdings ist diese Sicherungsanlage in das Stellwerk der Deutschen Bahn im Bahnhof Metzingen eingebunden, welches wiederum aufgrund seiner Bauform Seltenheitswert genießt. Nur rund 30 Anlagen haben bundesweit die von der Firma Thales konzipierte Technik. Hierfür gibt es nur einen Lieferanten und es sind auch nur wenige Techniker überhaupt mit dieser Bauform vertraut. Daher stellte sich bei Planung und Abnahme der Anlage durch einen Sachverständigen auch das Problem knapper Personalkapazitäten.
Auch wenn die Fertigstellung des Bahnübergangs einige Zeit auf sich warten ließ, hat die ENAG an anderen Stellen schon bewiesen, wie schnell sie handeln kann: Zuletzt bei der Brückenerneuerung am Saulbach im Zuge der Hochwasserschutzmaßnahme.