- Vom 11. Dezember 2022 an verkehren moderne E-Züge
- Modernes Stellwerk in Dettingen-Gsaidt
- Barrierefreie und längere Bahnsteige
- Bad Urach Werktags bis 22 Uhr auf der Schiene erreichbar.
- Fachleutemangel bremst Halbstundentakt aus
Die elektrische Oberleitung zwischen Bad Urach und Metzingen ist fertig, ebenso der zweigleisige Kreuzungsbahnhof in Dettingen-Gsaidt. Dort steht das neue Elektronische Stellwerk (ESTW), das den Zugverkehr auf der Erms- und der Ammertalbahn sicher steuern kann. Mit dem neuen Fahrplan öffnen sich vom 11. Dezember 2022 an für die Fahrgäste die Türen der Elektro-Triebwagen des Typs ET 440 mit 236 Sitzplätzen – 66 Prozent mehr als in den alten Dieseltriebwagen. Künftig ist Bad Urach an Werktagen abends bis 22 Uhr auf der Schiene erreichbar. „Die E-Triebwagen rauchen nicht mehr und sind größer und komfortabler als die alten DB-Regio-Dieseltriebwagen, die immer störanfälliger geworden sind“, sagt Carsten Strähle, Vorstandsvorsitzender der Erms-Neckar-Bahn AG (ENAG). Zudem rüste man die Züge nach und nach mit WLAN aus.
Die positive Modernisierungsbilanz für die Ermstalbahn wird nur durch einen einzigen unerledigten Punkt auf der To-do-Liste getrübt. „Für den Start des Halbstundentaktes können wir leider noch keinen Termin nennen“, erklärt Strähle. Der anvisierte Start im Juni 2023 sei leider nicht mehr realistisch. Um zwei Züge pro Stunde in jede Richtung bewältigen zu können, müsse das Stellwerk der Bahn in Metzingen teilmodernisiert werden. Leider verzögere sich die notwendige Planung auf Grund des Fachkräftemangels. „Wir brauchen dafür handverlesene IT-Facheute“, betont Strähle. Ohne fertige Pläne könnten die erforderlichen Komponenten nicht konstruiert, geliefert und eingebaut werden.
Für den Halbstundentakt sei zudem in Metzingen ein viertes Gleis erforderlich, sagt Strähle. Dafür seien zusätzliche Schienen und Weichen zu verlegen sowie eine Oberleitung zu installieren. Dabei gebe es Probleme beim Material, etwa den Weichen. „Das neue Gleis, Weichen und Oberleitung sowie die Stellwerkserweiterung müssen gleichzeitig sicher in Betrieb gehen“, betont Strähle. Derzeit sei nicht absehbar, wann eine für die umfangreichen Bauarbeiten notwendige Sperrpause auf der Neckartalbahn möglich sei. „Die ENAG, der Landkreis Reutlingen und der Zweckverband Regional-Stadtbahn-Neckar-Alb arbeiten mit Nachdruck an einer Lösung.“